Landau, Lifschitz: Mechanik
Lev Landau, Lifschitz:
Lehrbuch der theoretischen Physik, Band Ⅰ: Mechanik
- Verlag Harri Deutsch, 2007, unveränderter Nachdruck der 14., korrigierten Auflage 1997
- ISBN 978-3-8171-1326-2 (Leineneinband-Ausgabe)
Die Autorität.
Landau und Lifschitz haben mit ihrem zehnbändigen Werk die wesentliche Theorie
bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts (bis einschließlich Quantenelektrodynamik)
dargestellt. Man sagt, wenn die Natur einmal nicht wüsste, wie sie sich zu
verhalten hat — schlägt sie in diesem Buch nach. In Band Ⅰ geht es um die
klassische Mechanik nach Lagrange und Hamilton.
Der Inhalt.
Das Standardprogramm der Analytischen Mechanik. Hamilton-Prinzip,
Erhaltungssätze, Keplerproblem; harmonische Schwingungen ohne und mit Reibung,
in ein bis drei Dimensionen; starrer Körper; Hamilton-Jacobi.
Themen, die nicht überall zu finden sind: anharmonische Schwingungen, die
Euler-Winkel und -Gleichungen, Poisson-Klammern.
Der erste Band ist noch recht knapp gehalten mit seinen rund 220 Seiten;
höheren Themen widmet das russische Duo weit mehr. Für heutige Vorlesungen
nicht allein geeignet; ein „aktuelles“ Buch sollte noch sein. Aber als
Ergänzung / Vertiefung zu bestimmten Themen durchaus zu empfehlen.
Aufbau der Kapitel.
Insgesamt 52 Paragraphen in sieben Kapiteln, mit zwei bis drei Aufgaben
(inklusive Lösung, aber teilweise sehr hart).
Zur Sprache.
Eine sehr nüchterne, wissenschaftliche Sprache, die nicht vom Stoff ablenkt.
Man muss aber sehr konzentriert lesen, sonst blättert man bald wieder zurück.
Die verwendeten Symbole entsprechen nicht dem „aktuellen Standard“. In meiner
Version weist der Herausgeber darauf hin, wie die potentielle Energie, der
Drehimpuls und das Drehmoment in anderen Büchern bezeichnet werden. Danke!
Übrigens: In meiner Auflage ist das Vektor-Kreuzprodukt durch ein Kreuz
gekennzeichnet; frühere Auflagen (und aktuelle Versionen der andern Bände)
verwenden eine recht ungewöhnliche Schreibweise mit eckigen Klammern.
Was ich mag.
Mit seiner nüchternen Sprache konzentriert sich das Buch auf das wesentliche;
als Klassiker hat es seinen Platz (zusammen mit dem Feyman) im Regal für die
vorzeigbare Literatur verdient. Auch optisch macht der rote Leineneinband mit
goldener Schrift einige her.
Was mir fehlt.
Aufgrund des Alters ist die Stoffauswahl nicht immer kongruent zu aktuellen
Vorlesungen. Der Landau-Lifschitz sollte also nicht das einzige Buch im Regal
sein. Auch von graphischer Seite her gibt es durchaus Attraktiveres.
Posted by osti
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